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Beitrag vom 18.04.2012
My Week with Marilyn. Ein Film von Simon Curtis. Kinostart 19. April 2012
Anna Fleischer
Wer Michelle Williams noch als knuffiges Nachbarsmädchen aus der Teenie-Serie "Dawson`s Creek" in Erinnerung hat, wird verblüfft sein: in der schwierigen Rolle der Marilyn Monroe in Zeiten ...
... ihrer größten Zerrissenheit zwischen Tablettensucht, Ruhm und der Last der ewig unmöglichen Verkörperung männlicher Fantasien zeigt die amerikanische Schauspielerin, was in ihr steckt.
Susan Griffiths, Mira Sorvino, Samantha Morton – zahlreiche SchauspielerInnen versuchten sich schon an der Verkörperung der Filmikone Marilyn Monroe. Michelle Williams mag in die Reihe der Monroe-Doubles nicht so recht hineinpassen, und das in erster Linie, weil sie einfach zu niedlich und unbekümmert aussieht, um der Ambivalenz und Abgründigkeit der Filmfigur Monroe gerecht werden zu können. Wer das annimmt, wird jedoch überrascht sein: Ihr sehr mädchenhaftes Äußeres macht Williams mit brillanten schauspielerischen Leistungen wieder wett und gewann für ihre Rolle in "My Week with Marilyn" zurecht den Golden Globe Award in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical".
Simon Curtis` Kinodebüt erzählt die Geschichte des 23-jährigen Colin Clark, der gegen den Wunsch seiner wohlhabenden Eltern seinen Traum wahrmachen und ins Hollywood-Filmgeschäft einsteigen will. So bewirbt sich der Oxford-Absolvent bei der Filmproduktionsfirma von Laurence Olivier und landet schließlich als dritter Regieassistent und "Mädchen für alles" am Dreh-Set zu "Der Prinz und die Tänzerin" mit der Berühmtheit Marilyn Monroe. Zwischen den Star-Allüren der Hollywood-Diva, den Turbulenzen des Drehalltags und den endlosen Streitigkeiten der SchauspielerInnen kommen sich Colin und Marilyn Monroe ein Stück weit nah und verbringen einige romantische Nachmittage miteinander.
Die Geschichte des Films spielt Mitte der 1950er Jahre in Großbritannien und basiert auf den gleichnamigen Memoiren des realen englischen Schriftstellers und Filmemachers Colin Clark.
Michelle Williams, die sogar einige Lieder aus dem Film selbst sang, überzeugt in der Rolle der Monroe vor allem durch die gekonnt inszenierte Gestik und Mimik der Filmdiva. Zwischen "Femme Fatale" und infantiler Naivität manövrierend lässt Williams Raum für ein Künstlerinnenportrait, das vor allem die Zerrissenheit Marilyns zeigt: ihren Kampf um Anerkennung als Schauspielerin, die Bürde, in der bedrängenden Position als ewiges Sexsymbol gefangen zu sein und ihre ganze Sensibilität und Zerbrechlichkeit als Mensch. Am Ende ist es natürlich wieder einmal der Mann der der fragilen und "undurchschaubaren" Frau ein Stück weit auf die Beine hilft.
AVIVA-Fazit: "My Week with Marilyn" ist ebenso Unterhaltung wie Star-Portrait und überzeugt vor allem durch die eindringliche Monroe-Interpretation von Michelle Williams. Abgesehen davon ist der Film zwar nett anzusehen, inhaltlich jedoch eher belanglos.
My Week with Marilyn
UK/ USA 2012
Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Adrian Hodges
Produktion: David Parfitt, Harvey Weinstein
Musik: Conrad Pope
Kamera: Ben Smithard
Mit: Michelle Williams, Eddie Redmayne, Kenneth Branagh, Judi Dench, Emma Watson, Zoë Wanamaker, Dougray Scott, Dominic Cooper, Julia Ormond, Derek Jacobi, Richard Clifford, Philip Jackson, Simon Russell Beale
Länge: 99 Minuten
Kinostart: 19. April 2012
Weitere Infos unter:
www.myweekwithmarilyn.de
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